Sicherheit im Internet in COVID-19 Zeiten

Über welche Sicherheit sprechen wir?

Daheimbleiben, Hände waschen und Abstand halten: inzwischen müsste jeder die Richtlinien kennen, um für eine Eingrenzung des Coronavirus zu sorgen.

Viele Eltern arbeiten von zu Hause aus und versuchen gleichzeitig Arbeit, Kinderbetreuung, Heimunterricht und Haushalt unter einen Hut zu kriegen.

Diese außergewöhnliche Situation ist natürlich nicht einfach und viele sind überfordert. Dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche ihre Freunde nicht mehr treffen können. Somit verbringen viele Kinder und Jugendliche mehr Zeit auf den sozialen Medien, um den Kontakt mit anderen aufrecht zu erhalten und vertreiben sich auch mehr Zeit mit dem Handy, Tablet oder Computer, damit die Eltern ihre Arbeit erledigen können.

Gerade deshalb ist es jetzt besonders wichtig sich der lauernden Gefahren im Internet bewusst zu sein und mit seinen Kindern über diese Themen zu sprechen. EUROPOL warnt, dass Sexualstraftäter die jetzige Situation ausnutzen und somit die Gefahr für Kinder und Jugendliche im Netz steigt.

Sowohl Kinder, als auch Jugendliche und Erwachsene sollten wissen worauf sie achten sollen und welche Anlaufstellen es gibt, damit sie sich und ihre Kinder schützen können.

Hier finden sie ein paar Informationen und Tipps, um auch zu Hause in Sicherheit zu sein.

Welche Gefahren lauern im Netz?

"Sexting"

Der Begriff „Sexting“ wird aus den englischen Wörtern „sex“ und „texting“ zusammengesetzt und bezeichnet den Austausch von sexuell expliziten Texten, Bildern und Videos. „Sexting“ ist heutzutage bei Jugendlichen keine Seltenheit und gehört oft zu ihrem Vertrauensverständnis innerhalb einer Beziehung dazu. Das Verschicken von Nacktfotos im Vertrauen führt nicht automatisch zur Verbreitung des Bildes, doch die Gefahr, dass ein Bild in falsche Hände gelangt und geteilt wird, ist groß.

"Sextorsion"

„Sexting“ kann ebenfalls zu „Sextortion“ führen. Es handelt sich hierbei um Erpressung anhand von sexuell expliziten Fotos und Videos. Die Motivation des/der Täter(s) kann finanzieller oder sexueller Natur sein. Die Opfer werden um Geld oder um das Erstellen von weiterem sexuellen Missbrauchsmaterial erpresst.

"Grooming"

„Grooming“ steht für sexuell motiviertes Anschreiben von Kindern und Jugendlichen durch erwachsene, fremde Personen im Internet. Die Täter gewinnen zunächst, manchmal über längere Zeit, das Vertrauen des Kindes, um es später mit sexuellem Hintergedanken auszunutzen. Dabei verstecken sie sich oft hinter einer falschen Identität, und geben beispielsweise vor, selbst auch ein Kind oder Jugendlicher zu sein. Auch hier sind die Motive finanzieller oder sexueller Natur.

Sexuelle Missbrauchsdarstellungen von Kindern

Sexuelle Missbrauchsdarstellungen von Kindern (veraltet „Kinderpornographie“) beinhalten jegliche Darstellungen von Kindern, welche explizite, reelle oder simulierte sexuelle Aktivitäten darstellen, oder die kindlichen Sexualorgane zu sexuellen Zwecken zeigen. Beim Surfen im Internet kommt es vor, dass man zufällig auf sexuelle Missbrauchsdarstellungen von Kindern stößt. Da hinter jedem solchem Bild oder Video ein Kind steckt, welches missbraucht wurde, ist es besonders wichtig die URL zu melden, damit die Opfer geschützt werden können.

Wie schütze ich meine Kinder (und mich)?

Privatsphäre-Einstellungen

Sexualstraftäter haben einen einfachen Zugang zu den Bildern und Informationen von Kindern und Jugendlichen, wenn ihre Profile auf den sozialen Medien nicht geschützt sind. Eltern sollten ihren Kindern erklären warum es so wichtig ist ihre Profile auf „privat“ gestellt zu haben.

Sexualstraftäter sammeln oft nicht nur Nacktfotos von Kindern und Jugendlichen, sondern auch sogenannte Bikinifotos oder ähnliche Bilder, die ohne schlechten Absichten von Kindern und Jugendlichen gepostet wurden. Um zu vermeiden, dass diese Bilder in falsche Hände geraten, sollten die Eltern ihren Kindern raten keine Freundschaftsanfragen von Personen, die sie nicht kennen anzunehmen. Eine Person ist nicht unbedingt die, für die sie sich ausgibt.

Kinder und Jugendliche sind sich nicht unbedingt bewusst, dass jeder Zugang zu ihren Informationen und Bildern hat, wenn sie nicht auf ihre Privatsphäreeinstellungen achten.

Eltern sollten auch mit ihren Kindern darüber sprechen, dass die Bilder, die sie hochladen, für immer im Internet kursieren können und dass sie sich daher gut überlegen sollen, was sie posten.

Ein paar Tipps zum „Sexting“ für Jugendliche

→ Was online ist bleibt online. Sogar wenn das Bild von einer bestimmten Internetseite entfernt wird, oder die Person die es publiziert hat, es löscht, ist es unmöglich zu wissen, wer das Bild schon alles kopiert hat und wie oft es veröffentlicht bzw. an andere Personen geschickt wurde. Vermeidet es also intime Fotos oder Nacktbilder zu verschicken.

→ Seid euch der Konsequenzen des Verschickens eines sexuell expliziten Fotos Es ist wahrscheinlich, dass das Bild verbreitet wird und ihr könnt Gefahr laufen, gemobbt oder sogar erpresst zu werden.

→ Freundschaften und Beziehungen können in die Brüche gehen. Seid euch also bewusst, dass zuvor geteilte (intime) Fotos gegen euch verwendet werden können. Außerdem können einmal veröffentliche Bilder leicht zu einem anderen Zweck benutzt werden und sich in pornografischen Netzwerken wiederfinden.

→ Wenn ihr euch trotzdem dafür entscheidet ein intimes Foto von euch zu verschicken, stellt sicher, dass ihr darauf nicht zu erkennen seid und dass weder euer Gesicht, noch sonstige Elemente, anhand derer ihr identifiziert werden könntet (Tattoos, Piercings, Leberflecken etc.), sichtbar sind.

→ Es ist immer möglich nein zu sagen! Habt keine Angst davor nein zu sagen und ein Gespräch zu beenden.

→ Das Teilen oder das Verbreiten eines Bildes ohne die Erlaubnis der darauf abgebildeten Person sind illegal. Das Teilen, das Verbreiten und sogar das Besitzen eines sexuell expliziten Bildes eines Minderjährigen sind illegal. Meistens wird das Opfer gemobbt, doch die Person, die das Bild geteilt oder verbreitet hat befindet sich auch in der Illegalität.

→ Es ist wichtig mit jemandem darüber zu sprechen, wenn ihr Opfer der Verbreitung eines intimen Bildes wurdet.

Wen kontaktieren im Falle, dass man von der Verbreitung eines Fotos betroffen ist

Ihr könnt versuchen, mit der Person zu sprechen, welche das Foto geteilt oder verbreitet hat, damit sie das Foto löscht.

Ihr könnt auch die genaue URL bei der Stopline von BEE SECURE melden, welche das Bild innerhalb von 48 Stunden von besagter URL entfernen kann. Dies heißt jedoch nicht, dass sich das Bild anschließend nirgends mehr im Internet befindet, da es möglicherweise auf andere Seiten kopiert oder an andere Person verschickt wurde. Deshalb überlegt euch gut was für ein Risiko ihr eingeht, wenn ihr ein Nacktbild verschickt. Weitere Anlaufstellen findet ihr unter Kontaktstellen hier weiter unten.

Ein paar Tipps zu „Sextortion“ oder „Grooming“ für Jugendliche

→ Seid euch bewusst, dass es einfach ist, eine falsche Identität im Internet anzugeben. Schreibt am besten nicht mit Unbekannten. Gebt im Internet auf keinen Fall private Informationen preis, wie Adressen, Telefonnummern, usw.

→ Falls ihr in eine Situation geraten seid, in der ihr nicht mehr weiterwisst oder erpresst werdet, ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen und über die Situation zu sprechen. Bleibt nicht alleine mit euern Problemen!

→ Wenn jemand euch nach Nacktfotos oder sonstigem sexuellen Material fragt und/ oder euch mit der Veröffentlichung persönlicher Informationen oder intimer Bilder droht, dann macht Screenshots von dem Chat und kommt den Forderungen der Erpresser nicht nach. Meldet die Situation bei der Polizei und behaltet alle Screenshots und Bilder damit die Polizei euch besser helfen kann. Kontaktiert die Abteilung für den Kinder- und Jugendschutz der Polizei: Tel. 12321

KONTAKTSTELLEN

Um illegale Inhalte zu melden und um intime oder Nacktbilder eines Minderjährigen von einer bestimmten Seite entfernen zu lassen:

BEE SECURE Stopline: www.stopline.bee-secure.lu

Um im Vertrauen mit jemanden zu sprechen und Tipps zu erhalten:

BEE SECURE Helpline: 8002 1234

Um im Vertrauen mit jemanden zu sprechen und Hilfe zu erhalten:

Kanner-Jugendtelefon: 116 111

Im Notfall:

Polizei – Abteilung für den Kinder- und Jugendschutz: 12321

Klicken Sie unten, um unseren Comic über "Sexting" von und für Kinder und Jugendliche zu lesen

Bei Interesse können Sie das ausgedruckte Comicheft bei uns bestellen. Dies können Sie unter Angabe der erwünschten Anzahl unter folgender Adresse tun: f.siebenaller[AT]ecpat.lu

Weiteres Informationsmaterial

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